Seniorenprojekt feiert 1000. Kontakt!

Edeltraut Beck ist 1000. im Seniorenprojekt

„80-85-90“: Die Leuchtturminitiative der Bürgerstiftung ist nun in Niedersachsen als Modellprojekt geplant

Von Hans Schmutte, OV vom 28.06.2021

Neuenkirchen-Vörden. Mit dem Seniorenprojekt „80-85-90“ hat die Bürgerstiftung am vergangenen Samstag ein Jubiläum erreicht. An dem Tag feierte Edeltraut Beck ihren 80. Geburtstag und wird damit der 1000. Seniorenkontakt seit dem Projektstart 2009.

„Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass sich jemand um uns kümmert“, freut sich Edeltraut Beck, als Heiner Pohlmann, Verantwortlicher des Seniorenprojekts der Bürgerstiftung, ihr einen Besuch abstattet.

Edeltraut Beck ist in der glücklichen Lage, körperlich und geistig fit und nicht auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Im Gegenteil. Das eine oder andere ihrer sieben Enkelkinder lässt sich von Oma immer mal wieder gerne mit deren Smart zu Terminen kutschieren. Die kaufmännisch-praktische Arzthelferin kommt gebürtig aus Ostpreußen und hat drei Kinder. Sie spielt gerne Karten, singt im Kirchenchor, ist Mitglied in der Tanzgruppe und im Rehasport aktiv.

Das Seniorenprojekt wurde 2009 von Heiner Pohlmann innerhalb der Bürgerstiftung initiiert. Seitdem bekommen alle Bürger der Gemeinde zu ihrem 80. Geburtstag ein Glückwunschschreiben mit dem Angebot für eine Rundfahrt durch die Gemeinde oder in die Umgebung und zu einer Kaffeetafel. Etwa 90 Prozent der Angeschriebenen nehmen das Angebot an. Sie werden von einem der für die Bürgerstiftung ehrenamtlich tätigen Fahrer zum vereinbarten Termin abgeholt. Auf Wunsch darf eine Begleitperson mitgenommen werden.

Im Verlauf des Ausflugs erkundigt sich der Fahrer über die Bedürfnisse und Sorgen, ob Hilfe, welcher Art auch immer, im Alltag des Seniors erforderlich und erwünscht ist. Sollte Bedarf bestehen, meldet er diesen an Heiner Pohlmann, der versucht ihn umzusetzen oder durch das Netzwerk der Bürgerstiftung entsprechende Hilfe zu vermitteln.

Die Hilfsmöglichkeiten sind vielfältig, von der Einkaufshilfe, Fahrten zu Fachärzten, Kontakten zu Pflegeversicherungen und Krankenkassen, Unterstützung bei Antragstellungen, Kontaktaufnahme zu Pflegeeinrichtungen, Essen auf Rädern, Wohnberatung und diverse andere Alltagshilfen.

„Wir wollen wissen, wie es den älteren Menschen in der Gemeinde geht und bei Bedarf Hilfe leisten“, formuliert Pohlmann das Ziel des Projekts. Hilfe werde allerdings nur geleistet, wenn keine Angehörigen vorhanden oder in der Lage sind zu helfen. Zuerst seien die Kinder für ihre Eltern verantwortlich. Dadurch kann die Hilfe im Rahmen des Seniorenprojekts auf die tatsächlich auf Unterstützung angewiesenen konzentriert werden.

Seit 2011 existiert auch ein Angebot für 85-Jährige. Ihnen werden zweimal jährlich Einladungen zum Frühlings- und Weihnachtskaffee persönlich überbracht. Auch bei dieser Gelegenheit versuchen Heiner Pohlmann und seine ehrenamtlichen Helfer, eventuell vorhandenen Unterstützungsbedarf zu erkunden.

„Wünsch Dir was“ heißt es seit 2016 für alle Bürger der Gemeinde, die 90 Jahre alt geworden sind.

Sie werden in einem persönlichen Gespräch befragt, was sie gerne einmal unternehmen oder erleben möchten. Das kann eine Fahrt mit der Nordwestbahn nach Lohne zum Kaffeetrinken sein, ein Fotonachmittag mit alten Filmen oder Bildern aus der Gemeinde, gemeinsames Singen, ein Ständchen oder, wie in einem Fall, der Besuch eines Fußballspiels des VFL Osnabrück.

Im September 2020 verkündete das Niedersächsische Sozialministerium die Absicht, das Modellprojekt „Hausbesuche für Senioren“ in den Regionen Braunschweig, Hameln und Zetel ins Leben rufen zu wollen. Diese angeblich neue Idee wird allerdings bereits seit über zwölf Jahren in Neuenkirchen-Vörden mit großem Erfolg praktiziert. Die Bürgerstiftung teilte das dem Sozialministerium in einem Brief mit und bot sich an, die gemachten Erfahrungen weiterzugeben, erhielt jedoch bisher keine Antwort.

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