Tafelrunde: Rehling erhält Ritterschlag
Klaus-Peter Lammert| 16.01.2023
Vörden (kpl). Vor allem soll die Tafelrunde in Neuenkirchen-Vörden eine Gelegenheit für Unternehmer bieten, eine Netzwerkpflege zu betreiben. Doch das allein reicht den 4 Organisatoren und Initiatoren Uwe Schumacher (Geschäftsführer der Gesellschaft Niedersachsenpark), seinem Mitarbeiter Matthias Meyer sowie Norbert Hagedorn und Dr. Heinrich Brand nicht. Deswegen steht bei diesem bislang jedenfalls noch reinen Männertreffen, das am 2. Freitag im Januar abwechselnd in den Gastwirtschaften Wellmann in Vörden und Otte in Neuenkirchen stattfindet, mehr auf dem Programm und hinter allem der gute Zweck. Denn der Erlös fließt an die Bürgerstiftung Neuenkirchen-Vörden.
So ist ein fester Bestandteil des Abends, dass – eingebettet in ein 4-Gänge-Menü – ein neuer Ritter der Tafelrunde geschlagen wird. Am vergangenen Freitag stellte Uwe Schumacher den bisherigen 9 Rittern und den zahlreich anwesenden Knappen Reinhard Rehling als nunmehr 10. Ritter vor. Den Ritterschlag per Schwert gab dem Vördener sein Vorgänger, Kurt Grefenkamp. Der sagte über sich: Er sei der Ritter mit der längsten gewesen. Schließlich hatten nach seiner Inthronisation 2020 wegen der Corona-Pandemie weder 2021 noch 2022 eine Tafelrunde stattgefunden.
Reinhard Rehling, auf den die Wahl der Organisatoren der Tafelrunde bereits 2021 und vor allem wegen seines großen ehrenamtlichen Engagements in der Gemeinde etwa in der örtlichen Bürgerstiftung, im Ortsmarketing und in der Vördener Dorferneuerung gefallen war, konterte den Hinweis auf die längste Amtszeit mit den Worten: „Ich bin der Ritter mit der längsten Vorfreude auf den Ritterschlag.“ Uwe Schumacher wies bei der Laudatio auf das Mitglied des Vorstandes der Volksbank Dammer Berge auch darauf hin, dass Reinhard Rehling seinen Arbeitsplatz sowohl lange in Vörden als auch in Neuenkirchen gehabt habe. Das könnten die wenigsten von sich behaupten. Außerdem würdigte er den neuen Ritter als einen „glühenden Unterstützer der Tafelrunde“. Reinhard Rehling steht nun in der Tradition von Jan Thamann, Heiner Finke, Josef Schnäker, Friedel Klarmann, Ewald Kober, Alfons Schröder, Paul Escher, Karl-Heinz-Möller und eben Kurt Grefenkamp. Letzterer hatte bei seiner Abschiedsrede das hohe Lied auf die Südoldenburger Unternehmer gesungen. Sie seien der Baustein des Erfolges in der hiesigen Gegend: "Wir haben eine Südoldenburger DNA. Die heißt Machen“, sagte der Inhaber einer Zimmerei und Dachdeckerei. Wenn Unternehmer diese DNA nicht hätten, würde es das interkommunale Industrie- und Gewerbegebiet Niedersachsenpark nicht geben. „Er ist der Motor in der Region. Die A 1 ist die Benzinleitung, und wir Unternehmer sind das Benzin, das die Motoren antreibt. Ganz wichtig für die Region seien der sechsstreifige Ausbau der Autobahn und die neue Anschlussstelle Rieste. Noch bevor der 1. Gang des Essens serviert wurde, hatte der Sprecher der Bürgerstiftung, Norbert Feldkamp, für die Unterstützung durch die Tafelrunde gedankt. Auch diese Mittel ermöglichten es ihr, Aufgaben zu übernehmen, die die öffentliche Hand nicht leisten könne. So etwa in den Bereichen Kinder und Jugendliche oder Bildungsarbeit. Für die Bügerstiftung gelte der Grundsatz „Das Miteinander ist wichtig“. Zwischen Suppe und Hauptgang wartete auf die Teilnehmer nicht ganz leicht verdauliche Kost. Der Gemeinwohl-Ökonom Tobias Daur aus Münster sprach über das Thema „Gemeinwohl Ökonomie – enkeltauglich wirtschaften“. Angesichts der Krisen auf der Welt wie etwa der Erderwärmung und des Artensterbens müsse auch die Wirtschaft umdenken und ihr Handeln nicht mehr auf Wachstum ausrichten, sondern das in Einklang mit der Ökologie und dem Sozialen setzen und sich am Gemeinwohl orientieren. Die Unternehmen sollen nach den Worten des Redners auch in Zukunft frei arbeiten und Gewinne erzielen können, um wettbewerbsfähig zu bleiben, aber die Ökologie und das Soziale dienten dabei als Leitplanken, innerhalb derer sich die Tätigkeit bewegen müsse. Der Green Deal der Europäischen Union sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg, das Gemeinwohl in den Mittelpunkt zu rücken. Denn er verpflichte die Unternehmen, auch zu dokumentieren, wie sie die Ökologie in ihren Alltag einbinden.
(Quelle: Oldenburgische Volkszeitung, Ausgabe vom 16. Januar 2023)